k (kompass): Wieso hast Du Dich f�r einen Amiga entschieden und nicht z.B. f�r einen Mac?

PS (Petra Struck): Ich habe mir '93 eher zuf�llig einen Amiga 500 gekauft, weil einige Freunde von mir eben diesen hatten. Damals gab es sehr gute Adventure-Spiele, die ich mit Leidenschaft gespielt habe. Erst zwei Jahre sp�ter fing ich an, mich f�r die Workbench und das Amiga-OS selbst zu interessieren. Nat�rlich reichte dann ein A500 ohne Festplatte nicht mehr und ich habe mir einen A1200 gekauft. Inzwischen bin ich bei einem A4000gelandet.

Ich kann also nicht genauer beschreiben, warum ich mich f�r den Amiga entschieden habe, aber ich wei�, warum ich beim Amiga bleibe. Ich m�chte weder auf Multitasking, n orstellen, f�r den ich Wochen brauche, bis ich ihn dazu bringe, so zu funktionieren, wie ich es m�chte. Ich mag die Transparenz des Amiga-OS. Wenn ich ein neues Programm installiere, wei� ich anhand des Installer-Skripts ganz genau, wo welche Datei hingeschrieben wurde und kann alles problemlos wieder l�schen.

Ich bin immer wieder �berrascht, wie schnell der Amiga selbst in einer Konfiguration 68030 mit 50 MHz arbeitet. Die Performance ist also hervorragend. Die vorhandene Software gen�gt meinen Anspr�chen, mit anderen Worten: Ich kann mit dem Amiga alles machen, was ich (computerm��ig) brauche: Internet, Textverarbeitung, Adressen verwalten, Kalkulation und last but not least auch spielen (ich habe gerade mit MYST angefangen). Solange das der Fall ist, sehe ich keinen Grund zu wechseln.

k : Die Leistung der PowerUp Boards bleibt hinter den Erwartungen zur�ck, das Amiga-Magazin macht praktisch dicht, auf dem Browsermarkt tut sich so gut wie nich ts. Wie wirkt die Endzeitstimmung des Amiga auf Dich?Tr�gst Du Dich mit Umstiegsgedanken?

PS : Nein, absolut nicht. Ich empfinde diese "Endzeitstimmung" nicht. Es stimmt auch nicht, da� sich auf dem Browsermarkt nichts tut. Gerade habe ich das Update von AWeb 3.0 auf 3.1 installiert, da� bereits Java-Skripte kann und der Autor Yvon Rozijn ist voll damit besch�ftigt, den Browser st�ndig weiter zu entwickeln. Opera tr�gt sich mit dem Gedanken, eine Amiga-Version zu produzieren. Gerade auf dem Sektor Internet-Software findet viel Entwicklung statt. Miami wird st�ndig weiterentwickelt und YAM wird bald als komplett neue Versionrauskommen.

Zu PowerUp kann ich nichts sagen, da ich mich mit diesem Thema noch nicht eingehend besch�ftigt habe. Ein Magazin schlie�t die Pforten, na und! Daf�r sind AmigaPlus und AmigaSpezial besser geworden, au�erdem gibt es mittlerwei le gute Internet-Magazine (siehe z.B. Amiga-Aktuell, AmZeiger, AmigaScene oder FunTime). Ein neues Magazin wird bald erscheinen, was will ich mehr!? Ich brauche keinen Kiosk voll Zeitungen, um mich zu informieren.

k : Welchen Stellenwert nimmt das Internet in Deinem Leben ein und wie glaubst Du wird sich das in Zukunft entwickeln?

PS : Das Internet ist f�r mich eine Informationsquelle und eine M�glichkeit schnell und unkompliziert an Software, bzw. Updates zu kommen. Einen gr��eren Stellenwert hat f�r mich das eMailen. In ein paar Jahren wird das Internet wie ein Telefon in fast jedem Haushalt zu finden sein. Die Leute werden �ber das Internet ihre Konten verwalten, ihre Eink�ufe t�tigen und nat�rlich auchkommunizieren.

k : Frauen jubilieren �ber jedes Prozent der weiblichen Userschaft. Woran liegt es Deiner Meinung nach, da� sich im Netz derart weni g Frauentummeln?

PS : Ehrlich gesagt, verstehe ich das selbst nicht. Vermutlich hat es etwas damit zu tun, da� das Hobby Computer ein sehr zeitaufwendiges und nicht gerade billiges Hobby ist.

k : Das klingt als, als seien Frauen minderbemittelte Gesch�pfe mit wenigZeit. Das kann nicht ernst gemeint sein...

PS : Aber nett umschrieben, nicht wahr ;) Nein, im Ernst, so soll es sich nichtanh�ren und ich finde, so h�rt es sich auch nicht an. Ich denke tats�chlich, da� viele Frauen das Hobby Computer meiden, weil ihnen die n�tige Zeitfehlt.

W�rde mich sehr interessieren, wie andere Frauen das sehen.

k : Was brachte Dich auf den Gedanken eine Homepage in Netz zustellen?

PS : Zun�chst reine Selbstdarstellung :-). Meine erste Homepage habe ich 1996 gemacht; der inhaltliche Wert f�r Andere war gleich Null. Mittlerweile lege ich mehr Wert darauf, da� die Homepage auch interessante Informationen f�r Amiga-User enth�lt. Abgesehen davon macht es mir viel Spa� HTML-Sprache zu lernen.

k : Auf Deiner Homepage gibt es auch einen Fragenbogen. Erz�hle uns doch bitte ein paar Worte dazu.

PS : Ich m�chte mir einen �berblick dar�ber verschaffen, welche Amiga-Systeme verwendet werden, da ich davon �berzeugt bin, da� die meisten Amiga-Usernicht mehr auf einem A500 rumwerkeln. Der Fragebogen ist allerdings noch ganz neu und wird in den n�chsten Wochen noch wesentlich ausf�hrlicher werden. Ich werde dann inregelm��igen Abst�nden eine Auswertung der eingegangenen Datenver�ffentlichen.

k : Du engagierst Dich stark f�r den AmigaClub im BTX, d einiger Zeit auch Seiten im Web hat, die von Dir betreut werden. Was bietet der Club seinen Mitgliedern ?

PS : In erster Linie ein Forum, in welchem(�brigens auch Nichtmitglieder) Fragen und Informationen rund um den Amiga loswerden k�nnen und meist auch schnell eine L�sung bekommen. Es k�nnen kostenlose Kleinanzeigen aufgegeben werden und ab und zu finden Sammelbestellungen statt.Au�erdem haben wir eine geschlossene Benutzergruppe, in der ausschlie�lich Mitglieder diskutieren k�nnen. Einmal j�hrlich findet ein dreit�giges Clubtreffen mit Computern statt, bei dem ich jedes Jahr viel lerne. Alles in allem versteht sich der Club als Hilfe zurSelbsthilfe.

k : F�r Deine sehr sorgf�ltig und �bersichtlichen Seitenerh�lst Du den Ami Dich?

PS : Ja klar :-). Ich freue mich sehr �ber diese Anerkennung und sehe darin einen Ansporn, meine Seiten immer weiter zu verbessern, indem ich sie n�tzlich f�r andere Amiga-User mache.

k: Danke f�r das Interview, Petra.